Gute Werbetexte brauchen „“
Gänsefüßchen können viel mehr, als man denkt. Aber nur, wenn man sie richtig einsetzt. Zum Beispiel im Fließtext.
Das Geheimnis der Gänsefüßchen
Gänsefüßchen sind selten geworden. Es gibt sie im Werbetext zwar oft in Headlines „Jahrelang hatte ich Dings, dann versuchte ich es mit Bums“ – aber so richtig selten geworden sind sie in der Copy, also dem Fließtext guter Anzeigen und in anderen Print-Materialien. Selten sind sie jedenfalls dann, wenn es um wörtliche Rede geht. Und das ist ziemlich schade.
Denn beim Anblick eines Copytextes schweift das Auge des Betrachters ja immer ein paar Sekundenbruchteile lang frei über die Zeilen, um sicher zu stellen, dass einem nichts entgeht. Und hängen bleibt das Auge dann meistens bei Reizwörtern.
Man liest, was interessiert
Das geht so: Man bleibt bei Wörtern hängen, die den erwarteten Lesefluss durchbrechen und vom Unterbewusstsein mit großer Treffsicherheit als ungewöhnlich erkannt werden – und schon ist es passiert, und der Menschen interessiert sich für das, was dort steht.
Denselben Effekt kann man aber auch mit Gänsefüßchen auslösen, also mit Anführungszeichen zur Kennzeichnung wörtlicher Rede. „Was denn, ausgerechnet diese kleinen Dinger sollen Aufmerksamkeit erzeugen?“, könnte man da fragen. Aber die Tatsache, dass Sie ausgerechnet diesen Satz gelesen haben, zeigt, dass dieser Trick durchaus funktioniert.
Gute Werbetexte geben Sicherheit
Und noch einen Vorteil hat das Ganze beim Schreiben eines guten Werbetextes als Copy: „Gänsefüßchen geben dem Leser mehr Sicherheit.“ Das liegt daran, dass man sich als Leser immer freut, wenn ein Text den Duktus der Verlautbarung verlässt und etwas menschlicher wird. Und daran, dass Anführungszeichen ansonsten meistens nur dann verwendet werden, wenn man sich „nicht sicher“ ist, ob ein Wort oder Begriff „richtig passt“. In diesem Fall wirken die Gänsefüßchen dann etwas unbeholfen, und im Hintergrund hört man quasi schon einen Urheber sagen: „Aber die Leute verstehen ja schon, was damit gemeint ist.“
Kreativität ist, wenn man’s macht
Also: Schluss mit der Unsicherheit! Trauen Sie sich ruhig mal, wörtliche Rede in Ihre Copytexte einzubauen. „Denn das verstärkt das Interesse und den Dialog mit dem Leser“. Auch wenn der Text eigentlich gar nicht dialogorientiert sein soll. Womit wir am Ende dieses nagelneuen Blog-Eintrags angekommen wären. „Wieso das denn? Wieso geht das nicht weiter?“ Weil ja auch beim Werbetexten irgendwo Schluss sein muss. Zum Beispiel dort: Nach dem nächsten Punkt.